Eine Pressemitteilung der Deutschen Weltallianz vom 26. Februar 2013 lautet:
Die Deutsche Weltallianz (DWA) sieht
in der Münchener Rede des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Necas keinen Durchbruch. Vielmehr wurden altbekannte
Standpunkte wiederholt und lediglich in schöngefärbte Wortphrasen verpackt. Restitution oder Entschädigung
wird es für die vertriebenen Sudetendeutschen nämlich keine geben. Für DWA-Präsident Peter Wassertheurer
bleibt damit "das Unrecht weiterhin bestehen".
Das war sie also, die mit so großer Spannung erwartete
Rede des tschechischen Premierministers Petr Necas in München. Necas bedauert die Vertreibung von über 3 Millionen
Sudetendeutschen und sprach sich für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Bayern aus. Im Originalton des tschechischen
Premiers lautete das so:
"Wir bedauern, dass durch die Vertreibung und zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen
nach Kriegsende aus der ehemaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung, unzähligen Menschen viel Leid
und Unrecht angetan wurde. Die Landschaft hat ihre Geschichte verloren, die Kultur verschwand, die Städte verloren ihren
multi-ethnischen Character." Und in dieser Tonart ging es weiter, wenn Necas dann noch meinte: "Unsere gegenseitigen
Beziehungen scheinen eine Schicksalsgemeinschaft zu sein, die von Inspiration und Bereicherung, aber auch von Traumata und
Vorurteilen geprägt ist."
Solche und ähnliche Sätze frohlockten Ministerpräsident Horst Seehofer
ebenso wie den Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) Bernd Posselt. Warum aber die Funktionäre der SL durch
die Worte Necas derart in Euphorie versetzt werden konnten, bleibt unverständlich, es sei denn, dieser gekünstelte
Jubel war lediglich Ausdruck der politischen Bedeutungslosigkeit von geduldeten Zaungästen, deren Anwesenheit man eben
toleriert. Nur brav sein müssen sie, die Sudetendeutschen, dann dürfen sie sogar begeistert mitklatschen.
Ansonsten
ist man seitens der SL sehr bescheiden geworden. Alles das, was nämlich von Necas gesagt wurde, ist hinlänglich
bekannt und nur ein aufgewärmter Geschichtsvortrag altbekannter Rechtfertigungsmuster und stereotyper Standardphrasen,
wie sie auch schon der verstorbene Präsident Vaclav Havel mehrmals von sich gab. Dass es einmal einen gemeinsamen Kulturraum
gab, ist nichts Neues, ebenso die Tatsache, dass die sudetendeutschen Dörfer nicht mehr bestehen. Was hat Necas also
wirklich Neues vorgetragen? Eigentlich nichts.
Entscheidend ist nämlich viel mehr jene Feststellung, die Necas
traf, um trotz der Klatschorgien, der freundlichen Gesichter und verbalen Versöhnungsgesten ja keine Missverständnisse
aufkommen zu lassen, wenn er meinte: "Die Eigentumsverhältnisse vor dem Krieg können nicht wiederhergestellt
werden." Mit diesem Satz hat Necas die Katze aus dem Sack gelassen. "Versöhnungsgesten ohne vermögensrechtliche
Konsequenzen JA, mehr aber nicht", lautet weiterhin die Devise in Prag. Warum die SL-Führung dazu applaudiert, ist
unverständlich und macht eigentlich nur dann Sinn, wenn man selbst die Retitutionsfrage bereits still und heimlich in
der Schublade entsorgt hat.
Es gibt also keinen Grund für Posselt davon zu sprechen, dass aus "einem kleinen
Schritt (....) ein sehr großer geworden" ist, weil sich weder in der Frage einer Wiedergutmachung oder Restitution,
noch beim Thema der von der SL geforderten Aufhebung der Benesch-Dekrete etwas bewegt. In allen wichtigen Fragen, die für
die Sudetendeutschen entscheidend sind, herrscht weiterhin Stillstand.